Für die meisten von uns warscheinlich die größte Herausforderung. Aber: ich habe es geschafft und Sie bekommen es auch hin. Nach ein paar gewickelten Zähnen klappt das, ganz sicher.

So geht da schon mal überhaupt’s garnix.

Erst mal gemütlich 'ne Düse aufgeschraubt. (Elektroflieger brauchen eben auch ihren Saft) und los geht’s

Um den Stator vernünftig bewickeln zu können habe ich mir einen Halter gedreht, in den man Statorpakete verschiedener Längen einspannen kann. Mit einem kleinen Winkel werden die Lamellen ausgerichtet und dann leicht festgedreht.

Für meinen Motor verwende ich die 29,6mm Ankerbleche von Batt-Mann. Diese sind nicht! isoliert, leider, und müssen deshalb also noch einseitig lackiert werden. Das Ganze dient der Vermeidung von Wirbelströmen und verbessert den Wirkungsgrad noch etwas. Dazu lege ich die Ankerbleche alle auf eine Plastikfolie, mit der Grat- Seite nach oben und sprühe hauchdünn etwas PU-Lack von Kontakt darüber. Es geht aber auch ein anderer Sprühdosenlack. Nach dem Trocknen werden die Bleche wieder zusammengelegt und in die Haltevorrichtung gespannt. Man muß unbedingt darauf achten, dass die Ausrichtung der Anker genau paralell zur Achse verläuft, also ruhig mal mit einem kleinen Winkel gegenprüfen und dann mittelfest anziehen, damit sich die Bleche nicht mehr verdrehen können.

Nun müssen die sechs Anker, die bewickelt werden, mit einem kleinen Dreikantschaber etwas entgratet werden, damit der CuL-Draht an den Kanten nicht beschädigt wird. Zuvor habe ich die betroffenen Zähne mit einem Filzstift markiert.

Jetzt werden die Anker isoliert, ich verwende dazu Nomex-Isolierpapier, das man in Ankerwickeleien bekommt. Die Isolierblättchen habe ich im CAD- Programm gezeichnet und dann mit dem Laserdrucker direkt auf einen Bogen Nomexpapier gedruckt. diese dann einfach mit der Schere ausgeschnitten und etwas vorgeknickt und mit Sekundenkleber in die Nuten geklebt. Damit wäre der Anker zum Bewickeln vorbereitet.

Nun muß noch der Draht vorbereitet werden. Da ich immer zwei Anker gleichzeitig bewickle, benötige ich zwei Drähte a 1500 mm mit 0,7 mm Durchmesser und 40 mm dünnen Schrumpfschlauch. Die Drähte werden zusammen genau in der Mitte mit dem Schrumpfschlauch umschrumpft. Von der Mitte aus wird dann auch der erste Anker bewickelt und zwar vorerst nur mit drei Windungen und dann der gegenüberliegende Anker auch mit nur drei Windungen.

Wenn man so weit ist, ist es sinnvoll die Drahtenden genau auf gleiche Länge zu schneiden. Wenn der Anker dann fertig bewickelt ist, weiß man 100 prozentig, dass sich auf jedem Anker die gleiche Anzahl Windungen befindet, vorausgesetzt die Drahtenden sind immer noch annähernd gleich lang. Man muß dann quasi nur beim ersten Anker mitzählen.

Noch ein paar Worte zum Bewickeln selbst: Der CuL-Draht sollte halbwegs glattgezogen sein und möglichs neu, der Ankerwickler spricht von sogenanntem "jungen Draht" der ist nämlich weicher als alter und läßt sich deshalb besser wickeln. Die Windungen müssen möglichst anliegend am Anker gewickelt werden, damit der Wickelraum optimal ausgenutzt wird. Dazu habe ich mir aus 5 mm Buchenrundstab kleine Keilchen in verschiedenen Formen geschliffen, um den Draht gut andrücken zu können. Die Keilchen sind dann beim Wickeln im ständigen Einsatz und sichern zusätzlich die Wicklung gegen Verrutschen. Zudem muß unbedingt darauf geachtet werden, dass beim Wickeln von zwei oder drei Drähten gleichzeitig die Drähte sich nicht in sich verdrehen und dadurch unnötig Kammerraum vernichten. Ich benötige zum Wickeln eines Motors ca. 6 Stunden wenn man etwas ungeduldig ist, ist es eine Tortur. Wenn man geduldig ist, ist es immer noch eine Strapaze. Aber wenn er fertig gewickelt ist, hat man sich auch noch eine Düse verdient. Jetzt muß nur noch die Isolationsprüfung bestanden werden, ansonsten wickelt man wieder ab. Deshalb ist es auch wichtig, das Bier vor der Isolationsprüfung zu öffnen, weil man den Frust ohne ein Bier sowieso nicht erträgt.

Man kann auch wärend des Wickelns schon prüfen, aber wenn man die Ankerkanten ordentlich entgratet hat, sollte eigentlich kein Kurzer in der Wicklung sein. Ich verwende auch doppelt lackierten Draht, das bringt auch nochmal eine gewisse Sicherheit.

Jetzt wird auf jedes Wicklungsende noch ein Stück Schrumpfschlauch geschoben und jeweils zwei Enden zusammengedrallt und dann alle in eine Richtung gebogen und wiederum mit einem Stück Schrumpfschlauch umschrumpft. Dann werden die Anschlussdrähte vorsichtig durch das Vorderteil geschoben, und der Statorträger mit dem Vorderteil verschraubt. Nun werden die Anschlüsse auf gleiche Länge abgeschnitten umd mit einem Lackkratzer isoliert, zusammengedrallt und verlötet. Dann noch ein zweiter Isolationstest und das kleine Wunderwerk kann schon mal zusammengeschraubt werden.

Jetzt sollte schon mal ein vorsichtiger Lauftest stattfinden, mit ganz kleinem Prop und nur damit man sieht, ob er ruhig läuft und richtig gewickelt ist. (Natürlich nur wenn die Verbindung Statorträger - Lagerschild auch schraubbar ist und nicht nur klebbar, logo - achter Feingewinde) Danach wird er wieder demontiert, die Teile entfettet und mit Epoxy verklebt, auch die Wicklungen. Wichtig sind dabei der Stator, der Statorhalter und das Gewinde zum Lagerschild. An diesen Teilen entstehen enorme Drehmomente. Die verklebten Teile kann man dann wieder im Backofen bei maximal 80 Grad 10-15 Min. aushärten. Aber Vorsicht! Es kann passieren, dass der CuL-Draht sich ausdehnt und von innen etwas gegen das Nomexpapier drückt. Deshalb sollte man den Stator mit ein paar Windungen Eisendraht umwickeln um die Cul- Drahtwicklung zu sichern. Dann kann nichts mehr passieren. - oder man lässt das Harz bei Zimmertemperatur aushärten.

An einem Ende der Motorachse eine kleine Abflachung für die Sicherungsschraube anschleifen und dann Achse und Madenschraube mit lösbarer Schraubensicherung (mittelfest) montieren. Auch die Kugellager werden mit der Schraubensicherung eingeklebt und dann trocknen lassen.

So - fertig ist das gute Stück, ausgiebigen Tests und vielen Flügen steht nun nichts mehr im Wege.